Maximilians Leidenschaft für Oldtimer

Maximilian Grund hat eine Leidenschaft für alte Dinge. Schon als Kind faszinieren ihn die Geschichten, die hinter alten Gegenständen stecken.

Maximilian Grund

Die Geschichte einer Legende

Das erste, was mir an Maximilian auffällt sind seine leuchtenden Augen. Sie strahlen immer dann, wenn er von alten Dingen erzählt. Dabei wippt sein gezwirbelter Bart und strahlt eine tiefe Lebensfreude aus. Ihn faszinieren die Geschichten, die mit jedem Gegenstand verbunden sind.

„Ich habe mich schon immer für alte Dinge interessiert. Bereits als Kind fand ich die beiden alten Motorräder meines Papas sehr anziehend. Gemeinsam haben wir eine alte Guzzi restauriert. Dabei hat mich immer auch die Technik fasziniert. Doch das Motorrad war mir nicht alt genug. Deshalb habe ich als Jugendlicher eine alte NSU Jahrgang 1950 gekauft.“

Maximilian Grund wächst in Treysa auf. Die Liebe zur Technik bestimmt auch seinen Berufswunsch: Seit einigen Jahren arbeitet er als Maschinenschlosser bei VW in Baunatal und ist mit seinen Kollegen für die Instandhaltung der Produktionsmaschinen verantwortlich. Doch die Neugier treibt ihn weiter, er wird Maschinenbautechniker und schließlich Betriebswirt.

Ein 86jähriger Oldtimer

Auch in der Freizeit liebt er es zu schrauben und zu basteln: Neben Motorrädern begeistern ihn auch alte Kameras und Röhrenradios. „Ich finde es spannend, was die Gegenstände für Geschichten erzählen und mit welcher Hingabe und Qualität sie damals hergestellt wurden“, berichtet er mit einem Grinsen und kommt sehr schnell zu seinem Lieblingsthema: Ein 86jähriger Oldtimer.

„Der Riley ist am 12. Januar 1938 vom Band gelaufen und kriegsbedingt leider nur ein Jahr gebaut worden. Zu meinem Geburtstag habe ich den Original Verkaufsprospekt geschenkt bekommen. Mittlerweile weiß ich, dass von diesem Wagen nur ca. 150 gebaut wurden.“

Stolz berichtet er, dass von diesem seltenen Oldtimer nur noch sieben Exemplare erhalten sind. Maximilian besitzt das einzige Auto dieses Typs, das es in Deutschland gibt. „Ich habe die Fahrzeugpapiere von allen Vorbesitzern. Der Erstbesitzer ist schon lange unter der Erde, er war ein Flight Lieutenant. Ich habe große Lust mit meinem Riley nach England zu reisen und die noch lebenden Vorbesitzer zu besuchen.“

52 Pferdestärken

Maximilian trinkt einen Schluck englischen Breakfast Tea: „Das Modell heißt Victor Saloon 12/4. Ich finde die Form ist unglaublich schön. Er hat einen Reihenvierzylinder mit 1,5l Hubraum aus denen 52 Pferdestärken hervorgebracht werden. Damit schafft es das Fahrzeug auf abenteuerliche 120km/h.“

Während wir nach draußen gehen, um auf dem Hof den Riley zu bewundern, erzählt er mir die Geschichte der Bauzeit: „Das durchschnittliche Jahresgehalt 1938 lag bei rund 137 Pfund. Der Riley hat 299 Pfund gekostet – also zwei Jahresgehälter. Zum Vergleich: Ein Rolls Royce gleichen Baujahrs kostete 1.900 Pfund plus 800 für die Karosserie. Für dieses Geld hätte man auch acht Häuser kaufen können.“

Maximilian Grund

Ein alter Hof mit Scheune

Beim Zuhören freue ich mich, dass es junge Menschen wie Maximilian gibt, die diese historischen Kostbarkeiten pflegen und bewahren. Er berichtet mir glücklich von seinen Begegnungen mit interessanten Menschen, denen er bei Ausfahrten begegnet: „Bei jedem Tankstop kommt man ins Gespräch. Da entsteht sehr schnell ein Dialog. Wenn ich andere Oldtimer-Freunde treffe, gibt man sich Tipps und leiht sich gegenseitig auch Werkzeug aus. Das ist ein richtig gutes Miteinander.“

Kürzlich hat Maximilian Grund zusammen mit seiner Freundin in Großropperhausen einen alten Hof mit Scheune gekauft. Dort finden die Oldtimer ihr Zuhause und er hat auch genügend Platz, um alle Reparaturen und Wartungen selbst zu machen. „Ich benutze die alten Autos auch regelmäßig, damit sie in Betrieb bleiben.“

Seine Freundin Jana ist Hebamme. Daneben hat auch sie ein zeitintensives Hobby, es sind die Islandpferde. „Wir sind beide sehr heimatverbunden und lieben die Region Nordhessen. Hier gibt es viele Menschen die handwerklich begabt und kreativ sind.

Wenn Besucher kommen, sind sie immer wieder überrascht, wie einzigartig es hier ist. Die sagen dann mit etwas Neid: Meine Güte, ihr wohnt so schön!“

Text und Fotos: Rainer Wälde