Bodenständigkeit und Pragmatismus sind zwei Pole, die Kerstin und Heiko Gringel besonders an den Nordhessen schätzen. Beide engagieren sich sehr stark für eine gute Lebensqualität in der Region.
Vor allem mit der fortwährenden Erneuerung ihres alteingesessenen Familienunternehmens mit 85 Mitarbeitern. „Halbherzig geht nicht“, betont Heiko. „Wenn wir was machen, dann hat das Hand und Fuß“.
Planen, Bauen, Wohnen
In diesem Dreiklang spielt sich der berufliche Alltag der Gringels ab. Beide lieben es, für Ihre Kunden und Mitarbeiter, ein schönes inneres und äußeres Umfeld zu schaffen, wollen die Region so mitgestalten, dass sie lebenswert bleibt.
Angefangen hat es vor 170 Jahren: „Unsere Vorfahren waren Wiesenbauer, die die Auen der Schwalm trockengelegt und urbar gemacht haben“, erzählt Heiko. „Mein Opa Georg kam als Spätheimkehrer 1950 aus russischer Gefangenschaft. Er hat den väterlichen Tiefbaubetrieb in Merzhausen wieder aufleben lassen und ist dann 1961 in die damalige Kreisstadt Ziegenhain umgesiedelt.“
Zwischen Kellerwald und Knüll gibt es wohl keinen Ort, in dem die Firma Gringel seitdem nicht tätig gewesen ist: Aufbau und Erhalt der öffentlichen Infrastruktur, Tief- und Straßenbau für Gewerbe und Landwirtschaft und für private Kunden zunächst vor allem das Pflastern von Höfen.
Kerstin und Heiko sind in Ziegenhain aufgewachsen: „Damals waren die Gärten nicht für die Erholung in der Freizeit da. Es waren keine Lustgärten, sondern Grabeland und Obstwiesen zur Selbstversorgung.“ Heikos Vorfahren haben bis zum Krieg Landwirtschaft betrieben, auch die meisten Mitarbeiter waren noch lange Nebenerwerbslandwirte.
Die Nachfolge lag in der Luft
Der Fleiß der Eltern und Großeltern und ihr Einsatz für die Schwalm hat Heiko früh geprägt. Als kleiner Junge ist er mit dem Unternehmertum aufgewachsen und hat früh mitgearbeitet. „Es war selbstverständlich als Stammhalter in den Betrieb einzusteigen. Die Nachfolge lag in der Luft – da wurde nicht drüber gesprochen.“
Er studiert Bauingenieurwesen in Gießen und steigt 1993 mit 21 Jahren in den elterlichen Betrieb ein. Vier Jahre später heiratet er Kerstin, die bis dahin sehr gerne als Krankenschwester im Kreiskrankenhaus Ziegenhain arbeitet. „Das war menschlich eine sehr gute Zeit. In der Klinik gab es eine familiäre Atmosphäre ohne wirtschaftlichen Erfolgsdruck. Da hatte man noch Zeit für eine gute Pflege.“
Die beiden werden Eltern, ihre Töchter Hannah und Eva entscheiden sich heute bewusst für eine Mitarbeit in dem modern organisierten Unternehmen. Gemeinsam mit jungen Führungskräften, allen voran Prokurist Momme Keim, bilden sie die siebte Generation.
„Wir alle wünschen uns einen Ort, an dem man ankommen kann“, ist sich Kerstin sicher. Ihr Haus in Trutzhain ist so ein Gemeinschaftsort, in dem sie Freunde und auch Gleichgesinnte aus der Region einladen: Menschen, die wie sie Nordhessen lieben und diese Lebensqualität stärken wollen.
Trutzhain ist ein besonderer Ort in der Schwalm
Heikos Großeltern mütterlicherseits sind nach dem Krieg hier gelandet. Auch Kerstins Großmutter war Vertriebene. Die Menschen aus den deutschen Ostgebieten hatten Heimat, Familie und Besitz verloren und haben sich hier unter großen Mühen und Entbehrungen eine neue Existenz aufbauen müssen. Umso mehr wissen die Enkel, ihre Heimat und ein gutes Miteinander zu schätzen.
„Die Liebe zur Heimat ist uns in der Zeit unserer Konfirmation bewusst geworden“, erinnert sich Kerstin. „Da haben wir hier begonnen eigene Kontakte zu knüpfen. Über die Jahrzehnte ist ein großes Netzwerk entstanden, dass uns bis heute stärkt und verbindet.“ Man kennt sich und begegnet sich auf Augenhöhe, unabhängig vom Beruf. „Hier kann man zur Not auch mal ohne Portemonnaie einkaufen gehen. Gerade die gegenseitige Unterstützung ist es, die unsere Region so lebenswert macht.“
2023 ist die Firma Gringel Partner der Landesgartenschau in Fulda: „Als ich von der Eröffnung zurückkam, wurde mir bewusst: Wir haben Landesgartenschau jeden Tag zuhause!“ schwärmt Kerstin von der einzigartigen Landschaft und dem hohen grünen Potential. „Was woanders künstlich gebaut werden muss, gibt es hier ganz natürlich.“
Mit Zukunftsprojekten neue Impulse setzten
Für die Gestaltung schöner Privatgärten in der Region haben Kerstin und Heiko Gringel 1999 ein Garten- und Landschaftsbauunternehmen gegründet, 2023 haben sie die Firma Warmke übernommen und betreiben nun auch ein Pflanzencenter mit Baumschule: „Leben im Grünen“ ist heute das Motto.
Zu den Zukunftsprojekten von Kerstin und Heiko Gringel zählt auch der Generationenpark im Ebsdorfergrund bei Marburg, den sie seit vier Jahren mit entwickeln. Unter dem Motto „Grund zum Wohnen“ entsteht hier eine generationenübergreifende Nachbarschaft. „Für ältere Bewohner gibt es die Sicherheit, im Bedarfsfall genau die Hilfe zu bekommen, die man braucht“, erläutert Kerstin.
Die Tragfähigkeit ihrer eigenen Beziehung hat sich 2010 besonders erwiesen. Heiko erlitt eine schwere Lungenembolie und fiel über Monate aus. In dieser kritischen Phase übernahm Kerstin neue Aufgaben im Unternehmen. Heute ist sie für das interne und externe Marketing der unterschiedlichen Geschäftsbereiche zuständig.
Ein starkes Fundament ist ihr Glaube
Beide engagieren sich seit Jahren in der Kirche: Kerstin als Kirchenvorstand in Trutzhain und Heiko in der Kreissynode. Zudem hat er von Jugend an in vielen Vereinen Verantwortung übernommen und war 10 Jahre in der Kommunalpolitik aktiv, um seine Heimatstadt mitzugestalten.
„Am wirksamsten ist die Arbeit im und am eigenen Unternehmen“, ist Heikos Erfahrung. „Mit viel Aufwand haben wir uns über die Jahre immer wieder neue Geschäftsfelder erschlossen und den Betrieb umstrukturiert, um uns aus belastenden Situationen zu lösen.“ Seit Beginn seiner Tätigkeit habe sich die Zahl der hessischen Bauunternehmen in Gringels Größe um die Hälfte reduziert.
Die schönsten Anlagen bauen sie seit 2013 im Bereich „Leben am Wasser“. Für das frische Wasser ihrer natürlich geklärten Naturpools und Schwimmteiche schlägt Kerstins und Heikos Herz. „Wenn wir unseren Kunden etwas bauen, müssen wir selber begeistert davon sein“, erklärt Kerstin.“ „Und das sind wir“ ergänzt Heiko augenzwinkernd. „Nichts ist erholsamer als ein natürliches Bad im eigenen Garten“.